Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren ging es auch diesen Oktober für 4 Tage nach Essen, um Brettspielneuheiten kennenzulernen und viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Im Gegensatz zu 2008, wo es für mich persönlich mit dem BSG Boardgame und Dominion zwei Highlights gab, waren die wirklich überzeugenden Neuheiten in diesem Jahr wie auch schon im Jahr zuvor eher rar gesäht. Ein Blogeintrag für die Spiel ’09 aufgrund nur ’netter‘ Spiele wie Funkenschlag – Fabrikmamager, Machtspiele oder Vor den Toren von Loyang kam daher auch nicht über die Planungsphase hinaus. Hätte ich in Essen bereits Vasco da Gama gespielt, hätte die Sache vielleicht anders ausgesehen. 😉
Zurück zum Jahrgang 2010: Es gab für mich etliche Spiele mit Potential, aber auch ein paar Enttäuschungen.
Den stärksten Eindruck hinterliess Vinhos, sofern man dies nach einer Stunde Anspielen überhaupt sagen kann. Leider war das Spiel noch in Produktion, sodass überhaupt nur an den 5 Tischen des Verlages mit Testexemplaren gespielt werden konnte. Vinhos tritt gewissenmassen in die Fußstapfen von Vasco da Gama und legt die Komplexitätslatte noch eine Stufe höher – sehr viele Möglichkeiten im Spiel bei trotzdem überschaubaren und relativ intuitiven Regeln.
Nicht zu Unrecht gewann 7 Wonders die Fairplay ScoutAktion 2010. Spiele für 3-7 Personen mit einfachen Regeln und trotzdem gewissem Anspruch, genügend Interaktion und nur 30 min Spieldauer sind ja eher rar gesäht. Von daher ist 7 Wonders eine positive Überraschung, die sicherlich gern in unserer Spielerunde für zwischendurch auf den Tisch kommen wird, sobald es zu etwas humanerem Preis erhältlich ist.
Bereits am Abend vor Messebeginn konnten wir dank der bei 2F-Spiele aushelfenden Erklärbären in unserer Reisetruppe Fürstenfeld von Friedemann Friese kennenlernen. Bis Sonntag landete Fürstenfeld noch diverse Male auf dem Tisch, nicht zuletzt dank des hohen Wiederspielreizes aufgrund der Zufälligkeit der Karten, die jedes Spiel etwas anders verlaufen lassen.
Einen guten Eindruck hatte ich auch von Das 20. Jahrhundert, dem neuen Spiel von Vladimír Suchý (Sechsstädtebund, Die Werft), einer überzeugenden Mischung aus Plättchenlege- und Versteigerungsspiel, sowie von Navegador, Mac Gerdts‘ Neuheit mit Rondel-Mechanismus (Antike, Imperial, Hamburgum).
Eher entäuscht haben aus meiner Sicht Asara (ein relativ willkürliches Bastelspiel), Felinia (Waren sammeln, zu neuen Ufern schippern, was entdecken – bekannte Spielelemente in einem für mich unattraktiven Gewand) und Tikal II (ein ziemlich beliebiges Punktesammelspiel mit gewisser Interaktion, welche jedoch alles andere als interessant ist).
Die Ausgaben hielten sich wie eigentlich jedes Jahr in Grenzen: Mit Vor den Toren von Loyang (25 €) und Bombay (10 €) sind es zwei Spiele aus dem letzten Jahr sowie mit Euphrat & Tigris (25 €) und Agricola (20 €) zwei Klassiker, die ich seit Ewigkeiten schon kaufen wollte. Damit ist zumindest Uwe Rosenbergs Erntetrilogie komplett. 🙂