Der SpieleWahnsinn 2009 in Herne

Die Meisterschaft 2009: Bürger, Baumeister & Co. zog uns nach unten - drei 3. und ein 4. PlatzWie bereits erwähnt, gab es wieder einen guten Grund, die Strapazen einer 7- respektive 5-stündigen Autobahnfahrt in den Westen der Republik auf sich zu nehmen, um die kleine aber feine Spielemesse in Herne erleben zu dürfen und ausgiebig neue Spiele zu testen. In Anbetracht unseres eher durchwachsenen Auftritts bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel als Team Schwarzer Donnerstag widme ich mich jedoch lieber den 3 Tagen Messe. 😉

Der Stand des Hans im Glück Verlags mit den Neuheiten Finca und MaoriIm Vergleich zur Spiel in Essen besteht beim SpieleWahnsinn noch die Möglichkeit, problemlos freie Tische zu finden und sich die Spiele in aller Ruhe erklären zu lassen anstatt sich mitunter mühselig durch die Anleitung zu quälen. Jedoch existieren bei den Verlagsmitarbeitern durchaus Qualitäts-unterschiede. Im Gegensatz zur professionellen Erklärerin bei Queen Games (und wieder jemand aus der BSW) sollte Asmodée seinen Spielebetreuern die Neuheiten auch einmal testspielen lassen. 😉

Die bevorstehende Verkündung der zum Spiel des Jahres nominierten Spiele (mit einhergehender Teilnahme an dem üblichen Tippspiel) lenkte unsere Blicke daher auf einige bisher ungespielte Neuheiten, welche uns in Essen entgingen oder erst später erschienen:

Alea Iacta Est (B. Eisenstein/J. Allers, Alea): Die erste Partie mit diesem taktischem Würfelspiel konnte mich noch nicht restlos begeistern, aber ich gebe dem Kandidaten gern noch weitere Anläufe.

Finca (R. zur Linde/W. Sentker, Hans im Glück Verlag): Ein sehr schön aufgemachtes und auch überzeugendes familienorientiertes Taktikspiel, welches jedoch kaum langfristige Planungen ermöglicht.

Fits (R. Knizia, Ravensburger Spieleverlag): Tetris als Brettspiel. So simpel die Idee ist, so schwierig scheint es bis dato gewesen zu sein, eine überzeugende Brettspielumsetzung zu entwickeln. Nun ist es vollbracht. Die nächste SdJ-Nominierung für Herrn Dr. Knizia.

Die goldene Stadt (M. Schacht, Kosmos): Ein rundum gelungenes Entdecker-Spiel mit einem kleinen, jedoch reizvollen Versteigerungselement.

Hab & Gut (C. Rossi / Winning Moves): Mir zu trockenes Börsenspiel, welches jedoch einen interessanten Mechanismus zur Kursveränderung besitzt.

Islas Canarias (L. Colovini, Clementoni): Ein ordentliches Siedler-Spiel, wobei jedoch die Interaktion mit den Mitspielern gering ausfällt. Die Übersicht leidet ein wenig aufgrund der Planung der Siedlerkarten mit ihrer Prioritätenangabe.

LivingStone (B. Liersch, Schmidt Spiele): Und noch ein kurzweiliges Familienspiel mit sehr ansprechendem Material, welches für mich ein potentieller Spiel-des-Jahres-Kandidat war. Die Jury sah dies jedoch anders.

Maori (G. Burkhardt, Hans im Glück Verlag): Ein erstaunlich simples Anlegespiel, welches durch diverse Spieloptionen für Fortgeschrittene und Profis taktischen Anspruch bekommt und gern wieder von mir gespielt wird.

Montego Bay (M. Feldkötter, Queen Games): Die neuartige Spielidee, seine Figuren zu bewegen (bzw. bewegen zu lassen …), sorgte bei mir zunächst für viel Interesse, die Willkürlichkeit dann aber auch für Ernüchterung. Wenn man sich auf die Gedankenkette „Wenn-du-das-machst-muss-ich-jenes-machen“ einläßt und so jeder Spieler verfährt, wäre zwar eine gewisse Planbarkeit gegeben, der Spielfluss würde jedoch merklich leiden.

Snow Tails: Die Tatze hat sich Karsten redlich verdient ;)Snow Tails (G. Lamont/F. Lamont, Asmodée): Endlich mal wieder ein anspruchsvolles Rennspiel (ja, ich bin Ave-Caesar-geschädigt), wobei jedoch die Mitspielerbeeinflussung eher passiven Charakter trägt, jedoch trotzdem Spass bereitet.

Desweiteren landeten auch folgende für mich neue Spiele auf dem Tisch:

Alles Tomate! (R. Knizia, Zoch Verlag): Ein wunderbar simples und flottes Memory-Spiel. Defintiv eine Empfehlung für jede Aufwärmrunde.

Hoppladi Hopplada (M. Kropf, Zoch Verlag): Und wieder ein Vertreter der inzwischen sehr beliebten Zoch-Würfelspiele (Knizias Heckmeck legte wohl den Grundstein). Eine schöne Idee der Mitspielerbeeinflussung ist der Zwang, potienziell viele Punkte dem nachfolgenden Spieler überlassen zu müssen. Ein empfehlenswerter „Absacker“ für zwischendurch.

Im Wald da sind die Räuber (M. Sienholz, Krimsus Krimskrams-Kiste): Der Name ist Programm und sorgt für ein durchaus familientaugliches Punktesammelspiel mit vielen Interaktionsmöglichkeiten.