Da noch keine 1.000 Tage seit dem letzten Blog-Eintrag vergangen sind, betrachte ich den mittlerweile vergangenen Zeitraum einfach als nicht weiter erwähnenswert. 😉
Vermutlich wäre diese Grenze auch problemlos überschritten worden, wenn unsere kleine Reisegruppe am vergangenen Wochenende nicht tatsächlich den „Wahnsinn“ erlebt hätte. Aber fangen wir beim Anfang an.
Der Leser merkt, mein Kurz-und-knapp-Stil wird gerade über Bord geworfen. Im Unterschied zum Herne-Eintrag von 2009 soll es dieses Mal hauptsächlich um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel gehen.
Unser nicht tot zu bekommendes Team Schwarzer Donnerstag hatte sich im Februar mal wieder zu den anderen Berliner Mannschaften gesellt, um bei der Vorausscheidung zur DM einen netten Tag zu erleben. Wichtigstes Kriterium für die Teilnahme (neben der Zusammenstellung von 4 Leuten) war die Auswahl von Spielen, die auf unser Wohlwollen stieß. Dies hatte den praktischen Nebeneffekt, dass es im Vorfeld nicht die Notwendigkeit von „Trainingsabenden“ gab.
Nachdem also die erste Hürde zur Deutschen Meisterschaft bewältigt war, bereiteten Tommy, Torben, Felix und ich uns seelisch und moralisch auf dieses kleine, beschauliche Spieletreffen in Herne vor. Hierbei war die Organisation von drei zusätzlichen Treffen zum Kennenlernen der in Herne zu spielenden Spiele bereits eine logistische Meisterleistung! Letztendlich fuhren wir dann – halbwegs regelfest – am Donnerstag bereits in den Ruhrpott, um die vollen drei Tage „SpieleWahnsinn“ nutzen zu können.
Den Freitag verbrachten wir zum überwiegenden Teil am Stand von Lookout Spiele, um Uwe Rosenbergs neuestes Mitglied der Agricola-Familie Die Höhlenbauern, welches tatsächlich schon vor vier Jahren entwickelt wurde und nun voraussichtlich dieses Jahr in Essen erscheint, testzuspielen. Anschließend ging es noch kurz zu Kosmos: La Boca und Simsala Hopp von den Brands boten genügend Kontrast zu den gerade absolvierten drei Stunden Worker Placement Gegrübel.
Abends im Hotel stellten wir fest, dass wir nicht die einzigen Gäste waren, die den Samstag im Herner Kulturzentrum verbringen würden. Und so gab es noch ein paar nette Runden Augustus und Kniffel Kartenspiel mit dem Fürther Team „Die Nimmersatten“. Diese und die beiden weiteren Meisterschaftsspiele Keyflower und Rialto würden von jedem Mitglied der 36 teilnehmenden Teams in zufällig ausgelosten 4er Spielerunden einmal gespielt werden, so dass letztendlich jede Mannschaft Punkte für die Platzierungen aus 16 Spielen erhält.
Der „Wettkampftag“ begann mit einem 2-Euro-Frühstück im benachbarten Restaurant des Zurbrüggen Möbelhauses. Nachdem wir dann im „Turnier Area“ des Kulturzentrums unser Lager bezogen hatten, ging es für alle Teams zunächst an das Auspacken/Vorbereiten sämtlicher 144 originalverpackter Spiele.
Im Vergleich zu meinen letzten Teilnahmen an der DM in 2008 und 2009 war der Turnierbereich im Untergeschoss nun deutlich großzügiger bemessen und somit weitaus angenehmer. Die Spieltische standen einzeln statt zu viert in einer Reihe, Ablenkung gab es somit eigentlich nur von den frühzeitig beendeten Runden, deren Spieler entgegen der mehrmaligen Aufforderung nur selten das Geschehen wirklich verließen.
Nach dem zweiten Spiel, Keyflower, konnte man sich am großzügigen Buffet sättigen. Dummerweise saß ausgerechnet ich, der einer Mahlzeit eigentlich nie abgeneigt ist, an dem Spieltisch, der am längsten benötigte. Aber wie ich später feststellen sollte, saßen in meiner Runde Spieler des zweit- und drittplatzierten Teams. Mit einem von Torben dankenswerterweise gefüllten Teller ging es nach Ende meines Keyflower also quasi sofort zum eher entspannenden Kniffel.
Bei Halbzeit konnten wir bereits festhalten, dass wir unser selbstgestecktes Ziel – eine Platzierung im mittleren Drittel – wohl erreichen würden: Mit Ausnahme eines 3. Platzes gab es nur Siege und Zweite Plätze für den Donnerstag. Und auch bei dem neben Augustus zweiten eher glückslastigen Kniffel Kartenspiel verbuchten wir keinen Aussetzer: vier Zweite Platzierungen zeigten unsere mannschaftliche Geschlossenheit. 😛
Den Abschluss bildete nun Stefan Felds Rialto. Und hier überraschten wir uns abermals. Das Spiel gehört definitiv zu den weniger geliebten Schöpfungen des Autors. Jedoch schienen auch andere Teams die taktischen Möglichkeiten in der Vorbereitung nicht voll ausgereizt zu haben, sodass drei weitere Siege und ein Zweiter Platz für uns heraussprangen. Dies sollte letztendlich ausreichen, die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen (aktueller Link zu DMMiB.de) und den „Pott“ zum ersten Mal überhaupt nach Berlin zu holen!
Nach einem ausgiebigem Besuch beim Italiener um die Ecke (und ohne Fußballübertragung – den Sieg des FCB über den BVB hätte ich eh nicht sehen wollen ;)) klang der Abend mit zwei Runden Saint Malo aus.
Am letzten Tag des SpieleWahnsinns begutachteten wir die Entwürfe von drei neuen Völkern für Terra Mystica und nahmen für einen weiteren Prototypen von Uwe Rosenberg etwas länger bei Feuerland Spiele Platz.
Während Torben und Felix danach die nähere Umgebung unsicher machten und einen Geocache in höheren Baumlagen suchten, warfen Tommy und ich einen genaueren Blick auf eine weitere Feld-Neuheit aus Nürnberg, Brügge. Diese hinterließ bereits als Zweier einen deutlich runderen und auch optisch ansprechenderen Eindruck als Rialto.
Am späten Nachmittag verließen wir den Ort unseres Triumphs und traten die sechsstündige Heimreise an. Der große Wanderpokal wird jedoch nach erfolgter Gravur erst in einigen Wochen auf postalischem Wege folgen.
Update vom 14.06.
Der Wanderpokal hat Berlin erreicht. 😉